Urlaub auf Korfu 2012 ?
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15.03.2012, 11:55
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RE: Urlaub auf Korfu 2012 ?
Hallo zusammen,
da ist ja noch mal richtig Bewegung in den Tread gekommen mit den harschen Bemerkungen vom Bajuwaren! Ich vermute mal, dass Bajuware einen ziemlichen Frust schiebt wegen der schlechten Lage in GR und weil seine Zukunftspläne dadurch erst mal hinfällig sind. Auch glaube ich ihm, dass er ein fachkundiger Beobachter der Umweltsituation ist. Ich kann seine Argumente nachvollziehen und verstehen. Ich bin seit 1981 mit wenigen Unterbrechungen in GR und auf Korfu gewesen. Ich habe Urlaub gemacht und auch dort saisonal gearbeitet als Tauchlehrer, Schiffsführer und Bootsmechaniker/Yachttechniker. Zusammen kommen gut drei Jahre meines Lebens, die ich dort verbringen durfte. Hauptberuflich war ich 30 Jahre im Umweltbereich tätig, insofern ist und war mein Blick diesbezüglich auch einigermaßen geschärft. Andererseits verstehe ich auch die vielen Forumsmitglieder, die langjährig auf Korfu und in GR Urlaub machen, mit Land und Leute befreundet sind. Viele leben dort ganzjährig oder über längere Zeitperioden und „lieben“ Korfu und ihre Freunde. Da sieht man manches gerne mal durch die „rosa Brille“ – geht mir genau so. Ich habe in meiner Zeit in GR viele schöne Dinge erlebt, vor allem Gastfreundschaft und gegenseitige Hilfe. Ich habe aber auch immer geholfen und habe dadurch viele Freunde auf dem und am Wasser gefunden Ich habe aber auch schlimme Dinge erlebt: Während der Serbienkrise brutalste tätliche Angriffe auf mich und meine Freunde. Wehrsportgruppen in Liapades, die in den Bergen in Strandnähe „trainierten“ und mit Felsbrocken auf Tagesgäste in meinem Boot (Frau und Kleinkind) von den Felsen warfen, als wir tauchten und das Boot in der Bucht vor Anker lag. Ich habe Dynamitfischer „auf frischer Tat“ ertappt und habe sie angesprochen. Einer war ein sehr bekannter und beliebter Inhaber einer sehr bekannten Taverne in Liapades. Ich bekam zu hören: „This is our country and our sea! We love the sea. If you don´t like anything – go back to where you are from!” Das waren jetzt nur drei kurze Beispiele, STUNDEN könnte ich erzählen. Natürlich waren in diesen Situationen immer auch griechische Freunde da, die tatkräftig halfen, die Sachee hinterher zu bereinigen – DENN: Jeder kennt Jeden! Oft habe ich hunderte tote Fische im Riff gesehen nach Dynamitfischen. Oft habe ich nicht explodiertes Dynamit an den schönsten Tauchplätzen gefunden, geborgen und bei der Hafenpolizei abgegeben. Oft musste ich mit Hafenkommandanten Essen gehen – gute Nachbarschaft eben. Geändert hat sich insofern was, während der Hauptsaison haben die „Dynamities“ dann langsam gemacht, und wenn nur nachts und weit weg. Im Frühjahr hast Du dann die Geschichten gehört, wer aus Lakones oder Liapades wieder Finger, eine Hand oder das Leben verloren hat. Ich schreibe nicht von „früher“, sondern von 2000plus. Thema Müllentsorgung: Vollkommen klar, dass ist nicht klar geregelt. Altöl wird grundsätzlich in einem Erdloch entsorgt, insbesondere auch hinter der Tankstelle (Wie übrigens in den 60er Jahren auch in Deutschland). Abwässer aus den Ölmühlen (Murgia genannt) wird ins Gelände geleitet und gelangt über Felsspalten ins Meer. Häusliche Abwässer aus Privathäusern, Pensionen und Hotels gehen entweder in völlig überlastete Sickergruben und gelangen ins Grundwasser oder gehen ungeklärt ins Meer. Ich selbst musste in den 90ern in einem Akt der Nachbarschaftshilfe für ein großes Hotel in Paleokastritsa eine Abwasserleitung ins Meer legen. Im Gegenzug gab es wohlwollende Prüfungen bei Lizenzerteilungen….. Schaut Euch mal die Wasserverschmutzung in den Buchten mit den Fischfarmen am Festland an! Es stinkt zum Himmel. Schwarze stinkende Brühe. Sehe die Fabrikhallen mit Fischfutter und Medikamente für diese Fischfarmen. Frage Deinen Restaurantbetreiber: „Is the fresh fish from the fisherman or from the farms?“ Ich wünsche Dir, Du erhälst eine ehrliche Antwort! Zum Thema Drogen und Flüchtlingsverschiebung, organisierter Diebstahl von Booten und Yachten sage ich nichts, dass wollt ihr nicht hören. DAS sieht man natürlich nicht durch die rosa Brille. Ich habe mir mittlerweile abgewöhnt, mit Griechen kontrovers zu diskutieren. Sobald Du etwas kritisches über die Zustände sagst, hörst Du: „This is our country……“ Natürlich gibt es auch selbstkritische Griechen! Mit diesen zu Diskutieren lohnt sich unbedingt! Allerdings waren die häufig im Ausland, und die hören dann auch: „This is our country…..“ Manchmal sage ich überspitzt: 1980 gab es ein Taxi in Paleokastritsa und viele "ritten noch auf dem Esel". Heute habe sie iPhones und Laptops und fahren Q7. Irgend woher muss das Geld ja kommen. Wenn Ihr mich jetzt fragt: Warum fährst Du immer noch da hin? Das Land ist sehr schön, die Menschen sind meist nett, ich kenne beides gut und komme gut zurecht. Und in Deutschland ist auch nicht alles Gold was glänzt. All die schlechten Dinge gibt es auch hier. Hmm...nun glaube ich, ich habe mir auch meinen Frust runtergeschrieben (wegen der sich ändernden Zukunftspläne in GR). Geht bitte nicht zu hart mit mir ins Gericht. Danke und Grüße Jens Life is to short to drink bad wine and to smoke bad cigars |
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