Korfu für Rollstuhlfahrer

[rogersburg]

Hallo an alle Korfu Kenner.

Wir planen heuer Anfang September unseren Urlaub in Korfu, bevorzugt
Acharavi, zu verbringen. Unsere Tochter (19), schwerstbehindert, sitzt im
Rollstuhl und muss geschoben werden. Und jetzt zu meinen Fragen, die hoffentlich beantwortet werden können. 1.) Welches Hotel könnte man empfehlen - möglichst Strandnähe, mit zumindest Frühstück. Auch Appartement oder Bungalow, aber immer halt mit Rücksicht auf den Rollstuhl.
2 -3 Stufen sollten allerdings nicht das Problem darstellen, da meine Frau und ich schon einiges an Hindernissen überwunden haben.
2.) Wie sieht es bei den bekannteren Ausflugszielen und Sehenswürdigkeiten aus, in Bezug auf die Erreichbarkeit mit dem Rolli?
3.) Gibt es vor Ort einen, möglichst deutsch- oder aber auch englisch sprechenden Arzt?
4.) Da wir mit dem eigenen PKW anreisen,-gibt es irgendwelche speziell beachtenswerten Vorschriften oder Verhaltensregeln?

Ich danke allen, die sich die Mühe machen und uns den Aufenthalt etwas erleichtern können.

Schöne Grüße aus Kärnten
Siegi

[Andi]

Hallo Siegi,
schau Dir mal bei corfu.de in der Rubrik GASTBEITRÄGE den Bericht von Familie Dorawa an. Dort findest Du sicher schon einige Fragen beantwortet, die euch den Aufenthalt erleichtern.
Eine Ärzteliste findest Du ebenfalls bei corfu.de in der Rubrik KORFU A BIS Z.

Setzt ihr von Venedig mit der Fähre über? Evtl. mit Minoan Lines? Falls ja, dann findest Du HIER einen Erfahrungsbericht meinerseits. Von Minoan Lines weiss ich, dass es auch behindertengerechte Kabinen gibt...evtl. dort nachfragen.

Gruss
Andi

[rogersburg]

Hallo Andi,

danke für den Hinweis, aber gerade durch den Beitrag dieser Familie bin ich erst auf Deine Seite aufmerksam geworden. Ich wollte ja eigentlich auch eine größere Vielfalt an Erfahrungen gustieren, um mir ein besseres Bild zu machen. Ich habe bisher, speziell in den italienischen Abruzzen, sehr davon profitiert und hoffentlich durch meine Erfahrungsberichte auch anderen Betroffenen einige gute Tipps geben können. So hoffe ich, dass auch hier ein paar mobile Rollifahrer ihre Erfahrungen posten.

καλησπέρα
Siegi

[rogersburg]

@ Andi die 2.

Ja, wir fahren mit der Fähre. Vom Ausgangspunkt Villach, sind es ja nur ca. 2h nach Venedig. Außerdem wollte ich meiner Frau die "Kreuzfahrt" mit der Fähre nicht vorenthalten. Danke für den Erfahrungsbericht mit Minoan. Wir haben aber schon bei Anek gebucht. Dürfte aber ähnlich sein. Mußten frühzeitig buchen, wegen der Behindertenkabine. Aber wie gesagt, Fähre haben wir, Hotel, bzw. App. suchen wir noch.

Lg Siegi

[Jule]

Hallo Siegie,

schau auch mal unter Korfu Allgemein, dort gibt es aus dem letzten Jahr einen Thread "Korfu für Rollstuhlfahrer", in dem sich noch einige interessante Infos finden.

Was Deine Frage bezüglich Ausflügen angeht: Viele der bekannten Ziele sind gut erreichbar (ich meine damit keine langen Strecken vom Parkplatz bis zur Attraktion, und asphaltierte Wege) und sollten für Euch daher kein Problem darstellen.
Auch in Korfu Stadt kommt man gut durch; es ist halt aufgrund der hohen Bordsteine nicht immer einfach, aber wenn man wie Ihr zu zweit ist geht es ja schon besser.

Mit dem PKW werdet Ihr sicher keine Probleme haben, es ist wie überall nur die Strassen sind natürlich schmaler, und kurviger, also dauern die Strecken länger als man denkt.  Und wenn Ihr in die Stadt fahrt seht zu dass Ihr früh dort seid, die Parkplatzsuche dort hat schon gestandene Männer in die Hysterie getrieben
Es ist halt immer viel los wenn die Läden offen haben, aber z.B. am Liston kann man für 3 Euro seht stadtnah parken...wenn man früh genug da ist.

Mit einem Hotel bzw Appartment kann ich leider nicht dienen, da ich die Gegend gar nicht kenne, aber vielleicht weiss jemand anderes etwas.
Ich hoffe das hilft Euch etwas weiter.

Viele Grüsse,

Julia

[BirgitD]

Hallo Siegi,

wenn Du schon Vorstellungen davon hast, was Ihr Euch alles ansehen wollt, kann ich euch gerne Auskunft darüber erteilen, was mit dem Rollstuhl zu machen ist. Und wo man eine Chance hat, einen einigermaßen rollstuhlgerechten Parkplatz zu finden.

Dein Schreiben hört sich so an, als wolltet Ihr einiges unternehmen. Dafür halte ich aber den Ausgangsort Archaravi gar nicht so geeignet von seiner Lage her. Zur Inselmitte und gar gen Süden hin habt Ihr immer eine längere Anfahrt zu bewältigen. Und auf Korfu reißt man die Kilometer wegen der vielen Kurven nicht so mal eben herunter. Und auch für jemandem mit eingeschränkter Rumpfkontrolle ist diese (längere) Fahrerei kein uneingeschränktes Vergnügen. Für uns ist das mit ein Grund dafür, unser Quartier in der Inselmitte zu wählen.

Noch eine andere Überlegung: Ich weiß aus langjähriger Reiseerfahrung wie unsagbar schwer es ist, einen Rollstuhl über einen Sandstrand zu bugsieren. Daher bin ich sehr dankbar, heute eine andere Möglichkeit gefunden zu haben: über Rasenflächen bis direkt an den schmalen Kies-Sand-Strand. Ohne Anstrengung bis fast an die Wasserkante.

Ich werde aufgrund des Reiseberichtes immer wieder von Rollstuhlfahrern kontaktiert und um auführlichere Info zu/m Hotel/s gebeten. Allerdings nicht in Archaravi. Kann ich Dir gerne auch zumailen.

Apropos Hotels: Es gibt mittlerweile mind. zwei (deutsche) Reiseveranstalter die ihre Korfu-Unterkünfte auch ohne Flug - also mit Eigenanreise - anbieten. Das ist wegen der großen Rabatte an die Reiseveranstalter wesentlich günstiger als wenn man diese Quartiere direkt bucht. Wir haben alles ausprobiert.

Zu den schon von Jule angesprochenen hohen Bordsteinkanten. Da werdet Ihr in Archaravi längst der Hauptstraße (Einkaufsmöglichkeiten/Tavernen etc.) große Probleme bekommen. Extreme Kanten, ganz extreme Rampen (die oft gleichzeitig in zwei Richtungen abfallen) wegen Einfahrten und abgehender Zufahrtsstraßen zu den Hotelanlagen. Eigentlich bleibt nur die Straße selber und da wird es schwierig, weil beide Seiten durchgehend zugeparkt sind. Und die Fahrbahn selber ist eben auch die Durchgangsstraße...

Viele Grüße

Birgit

[rogersburg]

Hallo Birgit!

Über das was wir ansehen wollen, haben wir uns im Detail eigentlich noch nicht so Gedanken gemacht. Üblicherweise stehen bei uns Kultur und natürlich Landschaft auf dem Programm. Nach den bisherigen Berichten, die wir über Korfu gelesen haben, gibt es auf dieser Insel von Beidem im Übermaß. Und was Acharavi betrifft: ist eine fixe Idee(nicht unumkehrbar) meiner Frau, weil es ihr in den anderen Orten zu "fad" vorkommt. Sie meint, es gebe zu wenig Möglichkeiten mein sauer verdientes Geld aus zu geben.:)) Ich wäre aber sehr dankbar,wenn ich Informationen über Orte, wo es auch ein bisschen Nachtleben und vor allem gute, heimische, Gastronomie gibt, bekommen könnte. Andererseits sollte es aber wiederum nicht unbedingt die lauteste Umgebung sein. Die Mitte der Insel, im Westen oder Osten wäre sicherlich eine reizvolle Alternative. Was die längeren Fahrzeiten betrifft, hat meine Tochter absolut kein Problem
damit. Im Gegenteil, sie liebt das Autofahren heiß, auch sehr kurvenreiche
Strecken. Unser Fahrzeug ist auch entsprechend ausgerüstet, sodass das Mädchen im Rollstuhl transportiert werden und auch auf einem Spezialsitz im Fahrzeug normal sitzen kann.
Das Problem mit den hohen Bordsteinkanten haben wir in Italien, speziell weiter im Süden, auch immer wieder. Sollte nicht das größte Problem sein.
Unser Rolli ist aber sehr geländegängig und auch gebirgstauglich.
Wie ich Deiner Antwort entnehmen kann, kennst Du einige Ecken auf der Insel wo man etwas bequemer ans Wasser kommt? Wir sind zwar von den italienischen Sandstränden einiges gewöhnt, aber wenn man sich das Leben leichter machen kann, warum nicht?
Hotel oder Appartement müsste halt 1.Reihe fußfrei, mit freiem Blick aufs Meer sein.- Grund: wir kommen aus einem gebirgigen Land und für uns ist Urlaub nur wenn morgens der 1.Blick und abends der letzte aufs Meer fällt.
Pool ist nicht nötig.
Liebe Birgit, wenn Du mir noch ein paar gute Tipps und Erfahrungswerte mailen könntest, wäre ich Dir sehr dankbar.
Freue mich schon drauf.

Ãœbrigens - Zitat aus Deinem Bericht:
"Aber - wie uns am Ende einer Türkei-Rundreise - ein zufällig mitreisender, leitender Arzt eines Unfallkrankenhauses sagte: " Ich habe durch Sie viel gelernt, was ich an meine Patienten weitergeben kann: Wenn die Familie zusammen hält, ist auch im Rolli fast alles möglich" -
kann ich nur unterschreiben. Probier einmal Venedig mit dem Rollstuhl, und zwar die Innenstadt, abseits der ausgetretenen Touristenpfade zu erkunden. Eine Brücke nach der anderen, ohne Rampen, nur mit Stufen. Meine Frau und ich hatten nach 4 Stunden Arme wie Affen,-bis zum Boden-, vom Rollstuhl tragen.

Liebe Grüße aus Villach
Siegi