Wassermangel

[Sophia]

Hallo zusammen,
die anhaltende Hitze und der regenarme Winter haben in Teilen Griechenland verheerende Folgen, was die Wasserversorgung anbelangt.
Wer weiß aktuell, wie es auf unserer Insel ausschaut?Habe ein schlechtes Gewissen, dort Urlaub zu machen und den Einheimischen das wertvolle Nass " wegzuduschen"

[Armin]

Auch Korfu trifft die Hitzewelle und die damit verbundene Wasserknappheit, Waldbrandgefahr etc.

Aber bzgl. schlechtem Gewissen: Die meisten größeren Hotels sind nicht mit der zentralen Wasserversorgung verbunden sondern habe eigene Versorgungen z. B. in Form von Zisternen in den Bergen. Anders ist das auch garnicht lösbar, da deren Wasserbedarf in den Sommermonaten sonst konstant die zentrale Versorgung in die Knie zwingen würde.

Seh es vielleicht eher mal so: Gerade wenn die Situation vor Ort etwas schwierig ist, sind die Einheimischen auf das Geld der Touristen angewiesen. Also egal wie knapp vielleicht gerade das Wasser ist, die lokalen Tavernen und kleinen Supermärkte, die von Einheimischen betrieben werden, freuen sich über jeden Gast.

[Thomas]

Hallöchen,

ich glaube, das Wassermangel schon ein Thema ist, es wird nur nicht so an die große Glocke gehängt.
Zumindest in Ag. Georgios Nord sind alte Wasserbehälter wieder aus dem Tiefschlaf geholt und zusätzlich große Wasserbehälter aufgestellt worden.
Meist so, das man sie nicht sofort entdeckt.
Das mittlerweile stark frequentierte Afionas wird abends von Wasserwagen angefahren, um den Bedarf zu decken.
Auf dem Weg hoch von der von der Bucht hoch zum Dorf ist in einer Spitzkehre eine Wasserentnahmestelle.
Ich weiß allerdings nicht, ob das Teil offiziell ist.
Ich schaue es mir im Herbst noch mal an.

Beste Grüße

Thomas

[Sophia]

Ich vermute, dass Wasser für die Touristen "eingekauft" wird. Dieser Bedarf wäre ohne den Massenansturm an Touristen, vermutlich nicht so groß.
Hoffe es regnet im Winter wieder ordentlich.

[Sophia]

Lese gerade, dass die Wasserversorgung explizit auch auf unserer Insel bedroht ist. In Perama gab es 2 Wochen lang gar kein Wasser. "Schuld sei klar, der ausbleibende Regen aber auch der Tourismus und der Agrarsektor. Duschen an Strände soll es keine mehr geben. Gut so!!!!
(Quellen :Auswärtiges Amt und Deutsche Welle).
Seid also sparsam! Ich überlege dann doch ernsthaft in diesem Jahr wohl nicht zu kommen um den Einheimischen das wenige Wasser zu überlassen.! Hoffe es wird im nächsten Jahr besser. Die Hoffnung stirbt zuletzt .
Wie geht ihr, die Urlauber, dir gerade vor Ort im Urlaub sind, mit der Situation um?

[Thomas]

Hallo.

ich glaube nicht, das die Wasserversorgung grundsätzlich (auf Corfu) schlecht ist.
Ich denke eher, das die Kapazität des zur Verfügung stehenden Leitungsnetzes in der Hochsaison schlicht nicht ausreicht und es somit zu Verbrauchshoch-Zeiten zu Druckabfällen kommen kann.
Die Insel deshalb nicht zu besuchen, halte ich für zu hoch gegriffen.
Wie Armin schon schrieb, die Tavernen etc. freuen sich über jeden Besucher.
Und die privaten Vermieter ebenso.
Immer bezogen auf meine Ecke im Norden.

LG

Thomas

[Sophia]

Hallo Thomas,
ich kann deinen Beitrag nicht lesen. Weißt du warum das so ist!?
Viele Grüße
Sophia

[Alfredo]

Hallo,
ich persönlich glaube nicht dass der Wassermangel auf die Trockenheit zurückzuführen ist.
Ich mache seit über 30 Jahren Urlaub in Acharavi. Das Wassernetz ist hier total marode. Es gibt kaum eine Straße wo nicht an vielen Stellen Wasser aus undichten Leitungen aus dem Boden kommt. Zum Reparieren ist entweder kein Geld da oder es wird einfach ignoriert. Die letzten Jahre ist es besonders schlimm. Es vergeht kaum ein Urlaub in dem nicht mehrmals kein Wasser aus der Leitung kommt. Zumindest stundenweise. Irgendwann heißt es dann, dass die Reparaturkolonne dabei ist den Schaden zu reparieren. Nur als Beispiel für Insider: wenn ich vom Skondros komme und die erste Straße rechts einbiege (Rchtg. Maistro) und weiter in den Ort gehe gibt es mindestens 3 Stellen wo Wasser aus dem Boden kommt. Und nicht erst seit diesem Jahr.
Die Mühlen auf Korfu mahlen eben sehr langsam. Man kann und sollte nicht immer alles auf die "Klimakrise" schieben.

PS: der Flug für 2025 ist schon gebucht

In diesem Sinne für alle noch eine gute Zeit

Alfredo

[Sophia]

Ich denke, es sind immer mehrere Faktoren die ursächlich für einen krassen Wassermangel führen. Ich bereise Griechenland ebenfalls bereits seit 36 Jahren. (War 17 Jahre in der Reisebranche tätig.) Der Mangel ist kein neues Phänomen im griechischen Sommer, aber der Massentourismus ist extrem geworden und viele Touristen extrem verschwenderisch wenns um das Wasser geht : Stichwort duschen am Strand und pools.
Ich wünsche mir grundsätzlich ein umdenken.
Dann stehen unbeschwerten Urlaubstagen nichts mehr im Wege.

[Jens F.]

Hallo zusammen,
ich werfe zu dem Thema auch mal die vielen Pools in Touristenunterkünften und in den vielen großen Privatvillen in den Ring.
Da verdunstet sehr viel Wasser, welches täglich aufgefüllt werden muss.
Ein Freund - Belvedere in Paleo - hat sich seinen großen Pool im Barbereich vor Jahren gebaut von der EU-Förderung der touristischen Infrastruktur - zu 100%.
Grüße J

[Argirades Frank]

Hallo zusammen,
das Problem ist zu einem großen Teil hausgemacht, wie so oft bei den Südländern.
Die Leitungssysteme sind alt, unterdimensioniert und marode. Dies führt natürlich immer wieder zu Leckagen, wodurch das Netz auch in die Knie geht. Zusätzlich haben die Kommunen zumindest hier im Süden einfach die Stromrechnung für die Pumpensysteme nicht bezahlt und nun hat der Versorger zumindest bei einigen Pumpen den Strom abgedreht. Somit muss Wasser zwischen Versorgungsstationen transportiert werden, das macht teilweise sogar die Feuerwehr!
Es gibt auch Überlegungen Meerwasser über eine Entsalzungsanlage nutzbar zu machen. Wie intensiv dieses Projekt allerdings verfolgt wird konnte mir noch nicht bestätigt werden.
In den vergangen 3 Wochen hatten wir ca. 5-7 Mal kein Wasser, aber immer nur für max. 2-3 Stunden. Das kennen wir eigentlich so auch schon aus all den Jahren zuvor.
So long
Frank

[kokkinos vrachos]

(08.08.2024 10:45)Jens F. schrieb:  Hallo zusammen,
ich werfe zu dem Thema auch mal die vielen Pools in Touristenunterkünften und in den vielen großen Privatvillen in den Ring.
Da verdunstet sehr viel Wasser, welches täglich aufgefüllt werden muss.
Ein Freund - Belvedere in Paleo - hat sich seinen großen Pool im Barbereich vor Jahren gebaut von der EU-Förderung der touristischen Infrastruktur - zu 100%.
Grüße J

Moin Jens, neben dem maroden Wassernetz und der Untätigkeit der Behörden, dem Klimawandel und dem zunehmenden Tourismus, sind auch für mich die Swimmingpools ein großes Problem. So gut wie jede Villa und Hotel/Apartmentanlage hat einen Swimmingpool, obwohl meistens das Meer nur wenige Schritte entfernt ist.

Bei vielen Einheimischen (und Touristen) sehe ich auch ein fehlendes Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser, genau wie beim Thema Umweltschutz.

Es muss ein verantwortungsvoller und nachhaltiger Umgang bei der Ressource Wasser her. Deswegen bin ich gegen Swimmingpools und weitere luxuriöse 5Sterne Resorts. Auch bei der intensiven Wasser verbrauchenden Landwirtschaft muss es ein Umdenken geben. Ein weiter so, wie bis her – kann es nicht geben.

Die Regionalregierung der ionischen Inseln und die Regionalregierung von Korfu sollten auf einen sanften nachhaltigen ökologischen Tourismus setzen.

Viele Grüße aus Hamburg, kv

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(11.08.2024 10:47)Argirades Frank schrieb:  Es gibt auch Überlegungen Meerwasser über eine Entsalzungsanlage nutzbar zu machen. Wie intensiv dieses Projekt allerdings verfolgt wird konnte mir noch nicht bestätigt werden.

Moin Frank, interessanter Artikel in der LMD, 12. September 2019:

„Wasser aus Entsalzungsanlagen ist deshalb unverzichtbar geworden. Aber auch dieses „kostbare Nass“ ist nicht umsonst. Die Gewinnung aus Seewasser ist ein energieintensiver Prozess; je nach Technologie und Größe der Anlage kostet ein Kubikmeter Wasser 1,5 bis 3 Euro. In der Kykladenhauptstadt Ermoúpolis kostet ein Kubikmeter Leitungswasser, obwohl die Entsalzungsanlagen mit erneuerbarer Energie betrieben werden, 30 Prozent mehr als in Athen. Zudem greift entsalztes Meerwasser die Leitungen stärker an als „süßes“ Wasser, was die Instandhaltung des Verteilungsnetzes verteuert.
Insgesamt sind in der Südägäis heute etwa 40 RO-Anlagen in Betrieb. Die meisten hat Nókas von Amts wegen befürwortet. Aber er beklagt, dass einige von den lokalen Gemeinden beschlossen wurden, ohne die planerischen Voraussetzungen zu schaffen. Die Gemeinde von Kimolos, einer kleinen Insel der westlichen Kykladen, kaufte die Ausrüstung, ohne sich um ein Standort-Gutachten oder eine Baugenehmigung zu kümmern: „Das Zeug lag dann sechs Jahre herum und ist langsam verrottet.“ Und auch wenn eine Anlage installiert ist, muss sie instandgehalten und gewartet werden. Das ist gerade auf kleineren Inseln ein ständiges Problem, das oft nur mit erheblichen Kosten gelöst werden kann.“

https://monde-diplomatique.de/shop_conte...oID=100145

Viele Grüße aus Hamburg, kv

[I like Greece]

(17.09.2024 16:49)kokkinos vrachos schrieb:  [quote='Jens F.' pid='17454' dateline='1723103103']

Deswegen bin ich gegen Swimmingpools und weitere luxuriöse 5Sterne Resorts. Auch bei der intensiven Wasser verbrauchenden Landwirtschaft muss es ein Umdenken geben. Ein weiter so, wie bis her – kann es nicht geben.

Ja, die Griechen haben mit den höchsten Wasser pro kopfverbrauch in der EU

5*Hotels (kenne ich nur von außen) sind in der Regel hochmodern gebaut. z.B. mit modernsten Klimaanlagen.

Im Umkehrschuss sollten alle Hotel-, Pensionen- und Studio/Appartements-Inhaber aufgefordert werden Ihre Anlagen auf eben dem technischen Level umrüsten

[kokkinos vrachos]

Zitat:Ja, die Griechen haben mit den höchsten Wasser pro kopfverbrauch in der EU

Moin, Grienenland hat nicht nur den mit an höchsten Wasserverbrauch, sondern den höchsten Wasserverbrauch.

Die Top 10 Länder beim jährlichen Trinkwasserverbrauch pro Person (in Kubikmetern) sind:

1. Griechenland: 946,55
2. Türkei: 761,92
3. Estland: 746,60
4. Mexiko: 697,39
5. Costa Rica: 667.6
6. Australien: 631.39
7. Japan: 621,84
8. Spanien: 621,80
9. Niederlande: 476.22
10. Slowenien: 441,5

Zum Vergleich: Der Verbrauch in Deutschland beträgt 249,32 Kubikmeter pro Person und Jahr.

Viele Grüße aus Hamburg, kv

[Sophia]

Hallo Kokkinos,
wo hast du denn diese Zahlen her?
Ein Quellennachweis fehlt!
Viele Grüße
Sophia